Eduard Ritter von Orel (1841-1892)

und die österreichisch-ungarische Nordpolar-Expedition mit seinem Rückzugstagebuch

Das größte Interesse im vorliegenden Werk verdient das bislang unpublizierte Tagebuch des Schiffsfähnrichs Eduard Orel, worin er den Rückzugsweg der Österreichisch-Ungarischen Nordpolarexpedition von 1872-1874 beschreibt. Das Tegebuch begann am 20 Mai 1874, dem Tag, an dem die in Eis gefangene „Admiral Tegetthoff“ aufgegeben wurde. Es schließt am darauffolgenden 10. September, an dem die gerettete Besatzung sich schon in Norwegen befand. Dieses Tagebuch ist für alle, die sich für authentische Berichte der großen Polarexpeditionen interessieren, von höchstem Interesse. Aus einer bisher unbekannten Sichtweise heraus beschreibt Orel die Wechselfälle des fast aussichtslosen Rückzugs, die Ängste und Hoffnungen der Teilnehmer, den Willen, nicht aufzugeben, auch wenn die Schwierigkeiten unüberwindbar schienen, bis hin zum glücklichen Finale.

Die Edition des Tagebuchs von Eduard Orel ist daneben auch die Chance, die Persönlichkeit dieses gebürtigen Mähren kennen zu lernen. Der biographische Teil gibt schließlich Einblick in seine Laufbahn im Rahmen der österreichisch-ungarischen Marine: Fahrten entlang der Küste Dalmatiens, der ungeliebte Dienst bei der „Gardasee-Flotille“, die Seeschlacht von Lissa im Jahre 1866, die mexikanische Reise auf der SMS „Kaiserin Elisabeth“ im Rahmen der unglücklichen Mission Kaiser Maximilians, die Eröffnung des Suez-Kanals sowie als Höhepunkt die Polarexpedition von 1872 bis 1874. Anschließend quittierte unser Held den aktiven Militärdienst und wurde Verwalter des Schlosses Miramar bei Triest, wo er im Jahre 1892 verstarb.